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23.08.2017

Martin Blank - nach dem Kehlen-Spiel hatte ich unglaublich viel zu tun

Martin Blank ist sportlicher Leiter im TSV Eschach. Er hat als Interimstrainer die Herren 1 in der Saison 2014/15 vor dem Abstieg aus der Bezirksliga gerettet und in den folgenden Jahren die Bezirksligameisterschaft sowie ein erfolgreiches Jahr in der Landesliga verantwortlich mitgestaltet. Nun hat im letzten Heimspiel gegen den SV Kehlen ein durch einen Zuschauer (Red.: Der Name wird im Artikel bewusst nicht genannt.) verhindertes Gegentor das mediale Interesse auf sich gezogen und Martin stand ungewollt im Mittelpunkt der Presseanfragen. Natürlich ist er heute Gesprächspartner der Redaktion und äußert sich u. a. zu dem Vorfall und den Folgen:

Red.: Martin, wie hast du selbst die Torverhinderung in der letzten Minute der Partie TSV Eschach - SV Kehlen wahrgenommen?

Martin: Ich war überrascht und habe gedacht, was macht “der da” eigentlich und um wen handelt es sich überhaupt? Ich war ja ziemlich weit entfernt und konnte im ersten Moment gar nicht erkennen, wer es ist und ob der Ball vielleicht sogar schon hinter der Linie war. Mein erster Gedanke war dann: Was passiert mit „Übeltäter“ und war dann froh, dass er recht schnell unbehelligt den Sportplatz verlassen konnte.

Red.: Was ist dann passiert?

Martin: Durch den unmittelbar folgenden Schlusspfiff konnte ich recht schnell mit dem SV Kehlen ins Gespräch kommen, die Wogen glätten, so dass gar kein Gerangel entstehen und es vielleicht noch zu einem Platzverweis für einen Spieler kommen konnte. Es sind dann Gott sei Dank auch alle ruhig geblieben. Ich denke, der SV Kehlen war auch sehr überrascht und wusste nicht, wie ihm geschieht. Am nächsten Tag bin ich mit dem Zuschauer zusammen zum Training des SV Kehlen gefahren und er hat sich persönlich bei der Mannschaft entschuldigt. Das ist dort sehr gut angekommen.

Red.: Der SV Kehlen hat das Spiel ja gefilmt und auch diese Szene ins Internet gestellt. Auf facebook hat das Video über 250.000 Klicks erreicht. Wie hat sich das für dich ausgewirkt?

Martin: In den folgenden Tagen hatte ich unheimlich viel zu tun. Es haben sich etliche Medien bei mir gemeldet, natürlich die Schwäbische Zeitung, u. a. die Bild am Sonntag, der Deutsche Fußballbund etc. An den Verband mussten wir eine Stellungnahme schreiben, bei der mir ein juristisch bewanderter Freund geholfen hat. Außerdem habe ich unheimlich viele SMS und WhatsApp mit den unterschiedlichsten Kommentaren erhalten. Manche fanden es eine Sauerei, was da passiert ist, die habe ich erst gar nicht beantwortet. Von  persönlich bekannten Vereinsfunktionären habe ich Zuspruch erhalten, weil die wahrscheinlich schon geahnt haben, was da jetzt auf mich zukommt. Bis heute habe ich von morgens angefangen täglich zwischen 5 und 10 Stunden mit dem Thema verbracht. Als ich letztes Wochenende das Heimspiel des FV Ravensburg besuchte, wurde ich bereits am Eingang mit dem Spruch “Hallo Eschacher, stehst du bitte gleich neben das Tor” empfangen. Das war noch eine der lustigeren Aussagen.

Red.: Wie hat der Württembergische Fußballverband reagiert?

Martin: Nachdem in der Schwäbischen Zeitung bereits am Dienstag darauf eine Falschmeldung stand, dass der TSV Eschach straffrei bleiben würde, hieß es von offizieller Seite des wfv lediglich, dass der Vorfall bekannt, allerdings noch gar kein Urteil gefällt sei. Wir sollten kurzfristig eine Stellungnahme  abgeben, was ich dann erledigt habe. Der Verband war natürlich sauer wegen der Falschmeldung in der Presse, in die wir als Verein allerdings gar nicht involviert waren.

Red.: Ist der Vorfall aus deiner Sicht inzwischen abgeschlossen?

Martin: Nein, ich glaube nicht. Das Urteil ist zwar heute, Mittwoch, eingegangen, ich weiß allerdings noch nicht, wie die Öffentlichkeit darauf reagiert, wenn es bekannt wird. Außerdem ist es noch nicht rechtskräftig und es gäbe noch die Möglichkeit, Berufung einzulegen. In der Abteilungsleitung haben wir besprochen, das Ergebnis nicht nach außen zu transportieren. Ich kann nur so viel sagen: Gott sei Dank ist das Sportgericht unserer Argumentation gefolgt und hat berücksichtigt, was der Verursacher, ein Ehrenmitglied, sein Leben lang für den TSV Eschach getan hat. Das Urteil ist entsprechend milde ausgefallen.

Red.: Natürlich geht beim TSV nebenbei der Ligaalltag weiter. Wie beurteilst du die beiden Neuzugänge Patrick Abt und Timo Mörth vom FV Ravensburg II?

Martin: Patrick ist als Außenverteidiger oder im Mittelfeld auf der Außenbahn einsetzbar. Er verstärkt uns ganz offensichtlich und machte bereits durch seine Leistungen in der Vorbereitung auf sich aufmerksam. In den ersten beiden Punktspielen war er leider beruflich verhindert (in Vietnam) und konnte deshalb nicht mitwirken. Ab dieser Woche steht er uns wieder zur Verfügung.

Auch Timo spielt hinten oder im Mittelfeld außen. Er bringt für uns gute Landesligaqualität mit, stand uns leider urlaubsbedingt und beruflich in den letzten drei Wochen nicht zur Verfügung.

Red.: Ist das Team 1 nach zwei Ligaspielen im Soll oder liegt es unter den Erwartungen? Wie sind eure Ansprüche?

Martin: Das ist eine schwierige Frage. Der SV Kehlen (Gegner der 1. Partie) entwickelt sich so langsam zu unserem Angstgegner, schließlich haben wir die letzten drei Partien gegeneinander allesamt verloren und bei der TSG Balingen II ist die Mannschaft schlichtweg unter ihren Erwartungen geblieben.

Red.: Du selbst bist seit zweieinhalb Jahren im Amt als sportlicher Leiter beim TSVE. Hattest du dir den Job so vorgestellt?

Martin: Nein, das hatte ich mir nicht so vorgestellt. Ich fühle mich mittlerweile als Mädchen für alles, kümmere mich um die Belange der Herren 1, Herren 2 und der Frauen und werde auch in Themen der A-/B-Jugend sowie der B-Mädchen involviert. Zudem mache ich die Urlaubsvertretung für die Trainer der Herren 1, zuletzt 2 Wochen in der Vorbereitung, und der Herren 2. Zuletzt musste ich sogar einspringen, als der Platzkassierer im Urlaub war.

Red.: Welche Teams gehören für dich zu den Meisterschaftsfavoriten in der Landesliga und wo siehst du den TSVE am Saisonende?

Martin: Favoriten auf Platz 1 sind für mich eindeutig der TSV Berg und der VfB Friedrichshafen. Wir selbst sind angetreten, um die Klasse auch in dieser Saison zu halten.

Martin Blank - Sportlicher Leiter

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