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04.04.2018

Reinhold Steinle: "Das Wir-Gefühl im Verein könnte ausgeprägter sein"

Der TSV Eschach ist ein Mehrspartenverein, der sich in insgesamt sieben Abteilungen gliedert. Der 1. Vorsitzende Reinhold Steinle ist ein „Kind der Fußballabteilung“, von jeher hautnah am Geschehen der Kicker dran und bei nahezu jedem Heimspiel auf dem Sportplatz als Schiedsrichterbetreuer und Ordner präsent. Wir sprechen mit ihm über die wohl längste Funktionärskarriere, die ein Mitglied im Verein vorweisen kann  und beginnen mit den Anfängen:

Red.: Reinhold, wie begann für dich das Vereinsleben im TSV Eschach?

Reinhold: Im Jahr 1966 habe ich als Jugendlicher begonnen, im TSV Fußball zu spielen. Zuvor gab's den Verein ja gar nicht. Da haben wir, das heißt meine zwei Brüder und ich, einfach frei mit den anderen  Jugendlichen auf dem Bolzplatz in Eschach gespielt. Als der Verein gegründet wurde, haben wir uns angeschlossen. Unser erstes Spiel war ein inoffizielles Trainingsspiel gegen eine Jugendmannschaft des SV Weissenau. Bei uns durfte jeder mitspielen, unabhängig vom Alter. Der TSV hat sich später zum regulären Spielbetrieb angemeldet und ich regelmäßig bis zu meinem 33ten Lebensjahr in der ersten oder zweiten Mannschaft gespielt, bevorzugt als Vorstopper oder Außenverteidiger wie das damals hieß. Dann folgten noch sechs Jahre in der AH. Anschließend habe ich eine Schiedsrichterlaufbahn eingeschlagen.

Red.: Wie kam es dazu?

Reinhold: Ich glaube Johannes oder Christoph Rebholz hat mich angesprochen, ob ich mit ihm zusammen die Schiedsrichterprüfung mache. Ich habe ja  gesagt und bin jetzt seit 25 Jahren Schiedsrichter für den TSV Eschach. In früheren Jahren habe ich Spiele bis einschließlich Bezirksliga geleitet. Heute sind es Spiele der Jugend oder der Damen. Am Ende der Saison werde ich allerdings aufhören zu pfeifen.

Red.: Gab es einmal ein ganz besonders kniffliges Spiel, an das du dich eher ungern erinnerst?

Reinhold: Nein, das gab es nicht. Ich bin immer ganz gut zu Recht gekommen mit den Mannschaften.

Red.: Neben der sportlichen Tätigkeit gibt's ja auch noch deine beispiellose Funktionärslaufbahn im Verein.

Reinhold: Ich habe als Jugendtrainer begonnen und mehrere Jahre die C- und D-Junioren trainiert. Insgesamt bringe ich es zudem auf 30 Jahre Kassierertätigkeit, zuerst fünf Jahre in der Fußballabteilung

und anschließend 25 Jahre im Hauptverein. Erster Vorsitzender bin ich seit dem Jahr 2009.

Red.: Kannst du den wöchentlichen Zeitaufwand beziffern, der mit dieser Tätigkeit verbunden ist?

Reinhold: Im Moment, schätze ich, sind es vielleicht drei Stunden pro Woche. Im Jahr unseres 50jährigen Jubiläums, also 2016, war der Aufwand natürlich weitaus höher. Aber das hat sich gelohnt. Die

Jubiläumsveranstaltung im Oktober und die Vereinschronik waren letzten Endes eine runde Sache.

Red.: Im vergangenen Jahr hast du die Zusammenlegung der Abteilungen Turnen und Jedermann initiiert und beide unter dem neue Namen „Fitness und Bewegung“ vereint. Jedes Jahr im Herbst findet die Veranstaltung „Im Jungle sind die Kinder los“ in der Eschachhalle statt. Hier kam der Impuls ebenfalls von dir, ein zwar bekanntes, doch für den TSV neues Modell in der heimischen Halle durchzuführen. Was sind eine Aufgaben im Tagesgeschäft?

Reinhold: Als Vorsitzender repräsentiere ich den Verein in der Öffentlichkeit, z. B. gegenüber der Ortschaft oder bei internen Veranstaltungen wie dem jährlichen Frühjahrstreff. Außerdem bin ich im Beirat des Sportverbandes Ravensburg. Das ist mir wichtig, weil ich denke, dass der Verein in einem solchen Gremium vertreten sein sollte, allein schon wegen des Netzwerks an Kontakten, das dort entsteht und wertvoller Informationen für die eigene Vereinsarbeit. Natürlich bin ich Ansprechpartner für die Abteilungsleiter der einzelnen Sparten im Verein, besuche deren Abteilungsversammlungen und kümmere mich um deren Anliegen, sofern Bedarf da ist.

Red.: Was könnte deiner Meinung nach besser laufen im TSV?

Reinhold: Das Wir-Gefühl bzw. die Vereinsbindung könnte ausgeprägter sein unter den Mitgliedern. Ich meine die Bereitschaft, sich bei Bedarf auch neben dem eigentlichen Sporttreiben zu engagieren. Der Trend geht leider genau in die andere Richtung. Aber das ist kein Problem des TSV Eschach, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung.

Red.: Wo steht der TSV Eschach deiner Meinung nach in fünf Jahren?

Reinhold: Wenn die städtebauliche Entwicklung so vorangetrieben wird wie geplant (Red.: Gemeint ist die großflächige Erweiterung der Wohnbebauung in Torkenweiler Süd), dann mache ich mir um die  Mitgliederzahlen keine Sorgen. Im Moment stagniert der Verein ja bei zirka 1.300 Mitgliedern. Mittelfristig meine ich, dass Vereine unter 100 Mitgliedern kaum überleben werden. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Fußballabteilungen von Oberzell, Weißenau und Eschach in ferner Zukunft auf einem gemeinsamen Sportgelände zusammengeführt werden, aber sicher noch nicht in 5 Jahren. Für die nächsten Jahre glaube ich, dass unsere 1. Herrenmannschaft sich auf einem Niveau zwischen Bezirks- und Landesliga einpendelt. Aber natürlich hängt das immer auch sehr stark von dem Engagement der handelnden Personen wie Abteilungsleiter, Spielleiter, Trainer etc. ab.

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