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07.06.2023

Patrik Rudorf: „Die schönste Erinnerung wird wohl für immer sein, den Weg von der Kreisliga B bis in die Landesliga geschafft zu haben.“

Patrik beendet nach vielen Jahren seine aktive Karriere als Fußballer in unserem Verein. Da unsere 2. Mannschaft am letzten Spieltag spielfrei ist, war die Partie am letzten Wochenende gegen die SGM Grünkraut/Waldburg sein letztes offizielles Spiel. Dies nimmt die Redaktion zum Anlass, sich mit ihm über eine erfolgreiche Karriere beim TSVE zu unterhalten.

Red.: Patrik, du spielst, soweit ich weiß, von klein auf beim TSV Eschach Fußball. Wann genau hast du angefangen und weißt du noch, wer dein erster Trainer war?

Patrik: Ich habe im Winter 1990 beim TSVE angefangen, in der damaligen Mini-F, so hießen die Bambinis zu der Zeit noch. Ich ging damals mit einem Freund ins Training und bin bis heute dabei geblieben. Mein erster Trainer hieß Walter Hertenstein.

Red.: Mit  deinen 38 Jahren hast du in deiner Karriere schon einiges erlebt. Was waren die besonders schönen und was die eher unangenehmen Erinnerungen?

Patrik: Ich glaube mit meinen Erinnerungen könnte ich ein ganzes Buch füllen. Ich werde mal versuchen mich auf die wesentlichen zu konzentrieren.

Die schönste Erinnerung wird wohl für immer sein, den Weg von der Kreisliga B bis in die Landesliga geschafft zu haben. Und das mit Freunden und nicht mit irgendeinem zusammengeworfenen Haufen.  In dieser Erinnerung enthalten sind natürlich die drei Aufstiege mit der erfolgreichen Relegation 2005 und den Meisterschaften 2010 und 2016 sowie der Pokalsieg 2013 mit den jeweils anschließenden Feierlichkeiten. Aber eben auch das Konzept, welches dahinter steht, nämlich das Ganze ohne Kohlekicker geschafft zu haben. Unvergessen bleibt sicher auch das Saisonfinale 2015, als wir über die Abstiegsrelegation gerade noch die Bezirksliga gehalten haben. Damals hatten uns auch schon viele abgeschrieben.  Wir konnten aber durch eine unglaubliche Serie in den letzten Spielen doch noch die Klasse halten. Auch die Meisterschaft 2019 mit der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B war eine tolle Sache, denn damit konnte ich meine persönliche Sammlung komplettieren und alle Titel auf Bezirksebene holen. Dazu kommen sicherlich auch noch einzelne Spiele wie die Derbys in Oberzell oder Tore (so viele habe ich ja nicht geschossen).

Aus meiner Jugendzeit bleiben noch die vier Jahre Bodenseeauswahl sowie der Meistertitel mit der D-Jugend 1998 hängen.

Das allerwichtigste sind aber die Erinnerungen an all die vielen wunderbaren Menschen, die Teil dieses Weges waren. Wie letzte Woche im Zuge der Verabschiedungen schon richtig gesagt wurde: Fußball vergeht, Freundschaft bleibt!

Selbstverständlich bleibt bei so einer langen Zeit nicht aus, dass es auch unangenehme Erinnerungen gibt. Zuvorderst fällt mir da natürlich der Abstieg aus der Landesliga in meiner letzten Saison in Team 1 im Jahr 2018 ein. Da hätte ich mir wahrlich einen schöneren Abschied wünschen können. Auch das „unvollendete“ Jahr 2009, als wir in der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga sowie im Bezirkspokalfinale (in Tettnang gegen den SV Kressbronn) den Kürzeren zogen, zählt hier dazu. Für mich persönlich unangenehm blieb das Auswärtsspiel in Isny 2016 in Erinnerung, als ich mir einen Bänderanriss am Sprunggelenk zuzog und mehrere Wochen ausfiel. Zum Glück war ich rechtzeitig zum Saisonendspurt und der Bezirksligameisterschaft wieder zurück auf dem Platz.

Red.: Seit 2018 spielst du für die 2. Mannschaft mit sicherlich geringerem Aufwand. In deiner Zeit bei den Herren 1 hast du fast regelmäßig den Preis für den Trainingsfleißigsten abgeräumt. Was meinst du, wieso fesselt dich dieser Sport so?

Patrik: Ich habe den Aufwand tatsächlich versucht etwas zu verringern und habe nur noch einmal die Woche trainiert und am Wochenende gespielt. Ich denke, dass vor allem das großartige Miteinander ein wichtiger Faktor ist. Es hat immer Spaß gemacht mit den anderen Jungs zusammenzukommen und zu trainieren oder zu spielen.

Hinzu kommt diese Unberechenbarkeit. Man sieht ja immer wieder, dass auch kleinere Mannschaften den großen ein Bein stellen. Das haben wir selbst ja auch schon geschafft, als wir vor vielen Jahren, als der TSV Berg gerade angefangen hatte nach Höherem zu streben,  diesen bezwungen haben.

Außerdem vereint Fußball so viele Faktoren wie Taktik, Technik, Fitness und Emotionen und wird so zu einem faszinierenden Sport.

Red.: Mit Team 2 habt ihr eine bemerkenswerte Saison gespielt. Ihr werdet im dichtgedrängten Mittelfeld der Kreisliga A landen und hattet immer viel Abstand von den Abstiegsrängen. Wie beurteilst du persönlich diese Saison und was traust du dem Team in der kommenden Saison zu?

Patrik: Es stimmt, wir haben eine gute Runde gespielt und werden die beste Platzierung in der Geschichte unserer zweiten Mannschaft einfahren. Dies haben wir uns hart erarbeitet. Allerdings ist uns in den letzten Wochen etwas die Puste ausgegangen bzw. der letzte Biss hat gefehlt, sonst wären am Ende denke ich die Top 5 möglich gewesen. Je nach den heutigen Ergebnissen können wir noch auf Platz 9 durchgereicht werden. In Anbetracht der Tatsache, dass wir über die Hälfte der Saison unter den Top 6 der Liga waren, wäre das doch sehr schade.

Ich denke die Liga wird auch nächste Saison wieder eng und ausgeglichen sein. Es wird also wieder darauf ankommen, von Anfang an voll da zu sein und schnell zu punkten, um in einen positiven Flow zu kommen. Außerdem wird es darauf ankommen, dass die jungen Spieler sich weiter positiv entwickeln und den älteren Dampf machen. Nur mit einem breiten und ausgeglichenen Kader wird über die ganze Saison eine konstante Punkteausbeute möglich sein.

Red.: Mit Robin Merz beendet der Kapitän der Herren 1 mit 32 Jahren seine Karriere als Fußballer. Du selbst bist damals von Team 1 noch für 5 Jahre zu Team 2 gewechselt. Was waren deine Motive und könntest du dein Modell anderen Spielern weiterempfehlen?

Patrik: Als ich 2018 in der ersten Mannschaft aufgehört habe, war gerade unser erstes Kind auf die Welt gekommen. Da wollte ich nicht mehr so viel investieren. Allerdings wollte ich noch ein bisschen weiter mit Freunden und unter Wettkampfbedingungen spielen. Es war schon noch ein gewisser Ehrgeiz vorhanden.

Generell kann ich jedem den Schritt empfehlen. Unser Team 2 ist eine super Truppe, in der es wahnsinnig viel Spaß macht Fußball zu spielen. Ich war ja auch nicht der erste und auch nicht der letzte Spieler, der diesen Weg gegangen ist. Ich bin mir sicher, dass auch zukünftig der ein oder andere dieses Modell wählen wird.

Red.: Deine Frau Sabrina und du haben drei Kinder. Über mehrere Jahre hast du es geschafft, Beruf, Fußball und Familie zu verbinden. Was steht bei dir für die Zukunft auf dem Plan? Wirst du dich z. B der AH in Eschach anschließen oder vielleicht als Trainer oder Funktionär im Verein aktiv werden?

Patrik: Grundsätzlich soll und wird der Fokus nun erst mal auf die Familie gelenkt. Diese hat in den vergangenen Jahren immer wieder zurückstecken müssen, weil doch das meiste nach dem Fußball geplant wurde. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch meiner Frau Sabrina sowie meiner gesamten Familie dafür danken, dass sie mir über die vielen Jahre den Rücken freigehalten haben!

Um nun etwas zurückgegeben zu können und mehr Zeit zu haben ist aktuell kein Engagement als Trainer oder Funktionär geplant. Ich werde aber sofern es Zeit und Körper zulassen zur AH dazustoßen, um mich weiter ein bisschen körperlich zu ertüchtigen.

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